SatinBlue gibt es seit 2008. Oder auch ein halbes Jahr früher. Weiß keiner mehr so genau. Ist aber auch egal. Und selbstredend ist die Band, wie jede anständig ambitionierte, aus einem akuten Notstand heraus entstanden: Der heißt kreativer Overflow. Stauschau. Es hatte sich zu viel angesammelt bei den Jungs – und es war endlich an der Zeit, eine eigene kreativ musikalische, sagen wir es angemessen pathetisch, künstlerische Identität auszuloten.
Welche Identität also? Die ausgelutschte Frage nach der Schublade, die jeder anständige Musiker reflexartig beleidigt ablehnt. SatinBlue sind da eher entspannt. Sie sehen sich als Singer-/Songwriter-Band. Punkt. So einfach ist die Sache denn aber doch nicht.
Zu facettenreich ist ihre Musik, als dass eine solch einsilbige Zuschreibung ausreichte. Denn wenn die Band in einem Augenblick folkpoppig-hymnisch abhebt, folgt im nächsten Wimpernschlag zarte Entschleunigungsmusik, atmosphärisch so dicht, dass sie Tagträume in Zeitlupe erlaubt. Da rumpelt die Band in einem Moment in bester The Band-Manier durch die Galaxien, um wenig später raffiniert innezuhalten. Dynamik pur. Und vor allem: keine Klischees. Keine Aufdringlichkeit. Außergewöhnlich gewöhnlich. Angenehm unspektakulär. Und gleichzeitig: unglaublich spektakulär, absolut außergewöhnlich.
SatinBlue ist eine Band der Gegensätze. Sie ist spannend und entspannt, raffiniert und einfach, schnell und langsam, augenzwinkernd und melancholisch, einstweilen rau, immer herzlich. Immer berührend, nie rührselig.
Dazu kommen Texte, an denen keiner vorbeikommt. Worte, die sich zu Melodien verweben, die den Alltag verspielt und variantenreich passieren lassen. Teilweise geschrieben von Freunden der Band: Hanna Waegner, Heinrich Waegner, Geoffrey William Deane.
Die beiden CDs, die die Band bislang veröffentlicht hat, zeigen die gesamte Bandbreite einer großartigen Singer-Songwriter-Band: hymnischer Folkpop, rauer Songwriter-Rock, intime Fingerpicking-Perlen, Balladeskes, eine Prise Blues, eine Prise Country.
Und live? Charmant präsentiert sind SatinBlue auf der Konzertbühne nicht weniger als ein Erlebnis, ein zeitlos unaufgeregtes Spektakel, dem beizuwohnen zutiefst Freude bereitet.
Kommen. Hören. Genießen.
Claudia Gräf
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